Spriessbürger Spezial – Eveline Dudda

CHF 32.50

978-3-9524524-6-2
SpriessbürgerVerlag
264 Seiten
Kategorie:

Beschreibung

Amaranth, Meerkohl, Vulkanspargel? Muss dieses fremde Gemüse wirklich sein? Das heimische Gemüse bietet doch Auswahl genug … Wer so denkt, denkt spiessig. Der Gemüsebau war schon immer multikulti. Die wenigsten der von uns angebauten Kulturen haben ihren Ursprung in Europa. Die bürgerliche Kartoffel wurde einst aus Südamerika eingeführt, das Rüebli hat seine Wurzeln in Afghanistan und Kopfsalat ist keine ur-europäische Erfindung, sondern wurde vor mehr als zweitausend Jahren in Ägypten kultiviert. Statt die «fremden Fötzel» abzulehnen, haben unsere Vorfahren sie interessiert angenommen, angebaut, geerntet, gekocht und verzehrt. Das waren schon damals keine spiessigen Bürger, sondern Menschen, die es lieber spriessen liessen. Machen wir es ihnen nach: Nehmen wir die Fremden in unsere Gärten auf, laden sie in unsere Beete und Töpfe ein und servieren wir sie uns und unseren Gästen auf dem Teller! Der Klimawandel drängt uns ohnehin dazu. Die Sommer werden heisser und trockener, die Winter milder. Was sich gestern noch bewährte, verhebt schon morgen nicht mehr. Stangenbohnen stellen die Blütenproduktion in der Sommerhitze ein, während Meterbohnen gerade dann zur Hochform auflaufen. Spinat schiesst, sobald es heiss wird, während Blattamaranth bei denselben Temperaturen an Masse zulegt. Dazu kommt, dass der internationale Handel uns Zugang zu Gemüsearten verschafft, welche unsere Grosseltern noch nicht einmal kannten. Horngurke? Mönchsbart? Gemüsebirne? Das waren früher Fremdwörter. Heute kann man diese Gemüsearten nicht nur in Asialäden oder Delikatessengeschäften kaufen, sondern bekommt sie teilweise sogar beim Grossverteiler. Es gibt unendlich viele essbare Pflanzen auf der Welt. Dieses Buch enthält nur eine kleine Auswahl davon, und doch ist es mehr, als man bislang in den meisten Gärten findet. Dabei hat jede der hier vorgestellten Kulturen durchaus eine Anbauberechtigung. Die einen, weil sie schnell wachsen, viel Ertrag liefern oder Hitze gut ertragen. Andere, weil sie auch im Winter noch etwas für den Teller liefern oder weil ihre Blütenstände eine besondere Zierde sind. Manche Pflanzen wachsen so unkompliziert, dass man dafür keinen grünen Daumen braucht. Sie gedeihen selbst bei Menschen ganz ohne Daumen … Wieder andere können sogar trockenheisse Stadtbalkone in Selbstversorgeretablissements verwandeln oder schattig-feuchten Standorten noch einen Beitrag zur Ernährung abringen. Statt spiessig zu denken, sollten wir es spriessen lassen. Auf dass unsere Enkel das, was wir heute noch als fremd ansehen, eines Tages als heimisch betrachten!